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SeMa Senioren Magazin Hamburg Ausgabe September 2014 - Wenn der Postmann zweimal klingelt Neuer Service der Post

 Ambulante Alten- und Krankenpflege  Beratung und Hilfe bei Fragen rund um die Pflege  Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung (SAPV)Timmweg 8, 22415 HH www.sdl-ev.de »Wir pflegen nicht nur den Körper, sondern wir kümmern uns auch um die Seele.« Pflegedienst Claussen GmbH Ambulante Kranken-, Alten- und Kinderbetreuung Vertragspartner aller Krankenkassen 24 Stunden erreichbar unter: 0172/409 87 44 Ochsenzoller Str. 126 · 22848 Norderstedt Telefon 040/523 68 21 · Fax 040/523 68 25 E-Mail: info@pflegedienst-claussen.de Im Ruhrgebiet testet die „gelbe“ Post den neuen Service für Senioren: Post Persönlich. Für etwa 40 Euro im Mo- nat bringt der Postbote nicht nur Briefe, sondern schaut auch nach dem Rechten. Wandsbek könnte für die gelbe Post der Zukunft ein El Dorado sein. Denn hier wohnen die meisten Seniorinnen und Senioren Hamburgs. Über 115.000 Wandsbeker könnten Kunden eines neuen Angebots der guten alten Post sein: Post Persönlich. Da- hinter versteckt sich keineswegs ein besonders netter Briefbote, der die Ansichtskarte von der Enkelin ins HausbringtunddabeiinsSchnackenkommt.Post Persönlich hat viel mehr Sinn, verspricht die Eigenwerbung:„ Geht es Ihnen rundum gut, freut sich Ihr Postbote auf den nächsten Besuch.“ Doch so ganz uneigennützig ist die Freude nicht. Denn für die Post sind die Zeiten vorbei, da sie hoch auf dem gelben Wagen mit einem Monopol durch die Lan- de fuhr. Heute werden zwar immer mehr Pakete verschickt, da der Online-Handel brummt. So kaufen mehr als zwei Drittel der Internetnutzer über 60 Jahre mindestens einmal im Monat im Internet ein. Aber nicht die Post bringt´s, sondern private Paketdienste. Und der klassische Papier-Brief steht auf der roten Liste: Auch Älte- re schreiben im- mer öfter SMS. Dank des demo- grafischen Wandels könnte die Post ein neues Geschäftsmo- dell entwickeln. Derzeit ist das Projekt auf Gelsenkirchen und Mühlheim beschränkt. Bisher gibt es keine Pläne für Hamburg. Die Ergebnisse werden ausgewertet, sagt Dieter Pietruck, Deutsche Post DHL, Pressestelle Mitte, Düsseldorf: „Mit Post Persönlich erweitert die Deutsche Post ihre Zustell-Ser- vices. An den gebuchten Servicetagen kontaktiert der Zustel- ler den Kunden an dessen Wohnungstür und erkundigt sich nach dessen Gesundheitszustand. Bei Bedarf werden schnell und unkompliziert Folgemaßnahmen durch unseren Koope- rationspartner, die Johanniter Unfallhilfe eingeleitet. Darü- ber hinaus wird nicht nur die Tagespost durch den Zusteller übergeben, sondern es können auch vollständig frankierte Briefe im Rahmen des Besuches aufgegeben werden.“ Mehr als eine Art gelber Engel an der Haustürklingel sollen Postboten des neuen Dienstes nicht sein. Das Motto: Da die Postler sowieso unterwegs sind, können sie auch gleich schau- en, ob jemand hilfsbedürftig ist. Damit ist der Job des Postlers beendet. Er versteht sich weder als Seelsorger, Altenpfleger noch als medizinischer Helfer. Im Notfall kommt die Rettung. Hier knüpft die Kritik etwa vom Malteser Hilfsdienst an: „Wir bewerten den Dienst zurückhaltend, da viele Fragen un- geklärtsind.WiemusszumBeispieldieAusbildungaussehen“, fragt Christoph Zeller, Sprecher der Malteser in Köln. Senio- ren-Verbände gehen das Projekt eher grundsätzlich an, indem sie auf die Lage der Alten und deren Pflege eingehen. Prof. Dr. Ursula Lehr, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) verweist auf die steigende Zahl alleinlebender und älterer Menschen. Damit steige die Gefahr, dass ein Sturz oder eine Erkrankung un- bemerkt bleiben. Besonders in Städten fehlt es an Aufmerksamkeit, da die einst so guten Nach- barschaften verloren gegangen sind. „Daher ist es prinzipiell sehr sinnvoll zu überlegen, ob eine Person, die in der Re- gel täglich ins Haus kommt beziehungs- weise im Nachbarhaus Post abgibt, regelmäßig bei einem alleinlebenden alten Menschen nachfragt, ob alles in Ordnung ist.“ Lehr sieht Grenzen: „Vermutlich lässt sich dieses Modell am leichtesten im ländlichen Raum umsetzen, denn dort wechselt selten der Briefzusteller, außerdem kennt er die Menschen in seinem Dorf.“ In Städ- ten fehle es an Vertrautheit.“ Dazu kommt, dass jemand, auch wenn er oder sie korrekt und verantwor- tungsbewusst die Post verteilt, nicht unbedingt als Kontaktperson geeignet ist. Daher ist eine Grundvor- aussetzung, dass die, die diese Aufgabe übernehmen sollen, geschult werden. Sie müssten in der Lage sein, sich in die Lebenssituation eines alten Menschen einzufühlen.“ Lehr fordert daher, dass Postboten nicht nur die Adresse kennen, sondern auch die Individuen, die dort mit ihrem Schicksal wohnen: “Dies alles ist mit Sicherheit nicht in ei- ner halben Minute zu leisten, die zurzeit sehr engen Zeit- vorgaben müssen verändert werden.“ Hier knüpft auch die postinterne Kritik an. Die ein bis zwei Minuten pro Kunde, die der Service einplant, böten gerade einmal genug Zeit, um bei den Senioren zu klingeln und kurz zu fragen: „Wie geht’s?“ so die Fachgewerkschaft der Post DPVKOM. Sie lehnt eine zeitliche Mehrbelastung der Postler ab. Bei aller Fürsorge der Post um Senioren: Manche Ham- burger erinnern sich noch an die Warnstreiks der Post im vergangenen Jahr. Die Gewerkschaft ver.di warnte vor der hohen Arbeitsbelastung. Der Krankenstand habe sich ver- doppelt. Auf der Website der Post-Schwester t-online steht ein Text des Magazins Der Spiegel zur Lage der Postboten: „Die fallen um wie die Fliegen“. Da muss die Post aufpas- sen, dass sie nicht selbst auf sich achten muss. Dr. Riedel © SeMa 31 Wenn der Postmann zweimal klingelt

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